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R3 – Kreativ in die Weinbau-Zukunft

Weder eine neue Skimarke noch ein neues Renault-Modell: Das 2007 im Freundeskreis entstandene Gemeinschaftsprojekt R3 Räuschling der drei Zürcher Spitzenkellereien Weingut Rütihof, Lüthi Weinbau und Schwarzenbach Weinbau ist eine perfekte Symbiose zwischen Tradition und neuem Denken.

(AKM) Ein strahlender Sommertag im August 2019: Die drei innovativen Zürcher Weinbaubetriebe, Weingut Rütihof in Uerikon, Lüthi Weinbau in Männedorf und Schwarzenbach Weinbau in Meilen, haben sich zum 10-Jahr-Jubiläum Ihres R3-Räuschlings etwas Besonderes einfallen lassen. Das Boot liegt zum Ablegen bereit an der Schifflände Meilen und die elf bisherigen R-3-Jahrgänge 2008 bis 2018 stehen in Reih und Glied zur Vertikaldegustation bereit. Per Schiff führen die Winzerfreunde Monica Hasler Bürgi (Weingut Rütihof), Alain Schwarzenbach (Schwarzenbach Weinbau) und Rico Lüthi (Lüthi Weinbau) an ihren drei mit Räuschling bestockten Rebhalden vorbei, während der Geologe Willi Finger, Co-Autor der der hochspannenden, 2018 herausgegebenen Publikation „Stein und Wein“, die drei Lagen mit den unterschiedlichen Böden beschreibt und auf geologisch besonders Interessantes hinweist.

3 Weinbaubetriebe – 3 unterschiedliche Böden - ein Charakterwein


«In der «Aebleten» in Meilen wachsen die Reben auf Sandstein-Verwitterungsboden mit sandigem Lehm. Er verleiht dem Wein Körper und Struktur. Im «Risi-Rain» oberhalb Stäfa (Bild), ergibt der auf kieseligem Kalk-Mischboden auf Nagelfluh gewachsene Räuschling schlanke, filigrane, duftende Weine und im Stäfner «Lattenberg» verleiht der tonig-lehmige Boden (Latte = Lehm) dem Wein einen kräftigen Körper und Frucht.» Willi Finger weist mit Leidenschaft auf die vorüberziehenden Lagen. In diesen unterschiedlichen Stilistiken der drei mit dem charakteristischen Säuregerüst des Räuschlings versehenen Rebensäfte liegt das Geheimnis des R3. Doch auch die strengen Ertragskontrollen der kleinbeerigen Trauben, die ideale Traubenreife wie auch die gemeinsame Vergärung des Mosts aller drei Weingüter unterstreichen die Persönlichkeit des R3», wendet sich der kreative Kopf des Winzertrios Alain Schwarzenbach ans Fachpublikum. «Wesentliche Komponenten, die auch in wettermässig schlechteren Jahren eine hochstehende Weinqualität garantieren», gibt er stolz preis.

Die Probe aufs Exempel lässt nichts zu wünschen übrig. Alle elf Jahrgänge beweisen die Alterungsfähigkeit und die Qualität des Weins. Als Highlight entpuppt sich der Zwölfer mit einem Hauch von Lindenblüten und exotischer, reifer Frucht, zartem Schmelz und immer noch präsenter Säure am Gaumen und langanhaltendem Finale.

Vom Massenwein zur Zürcher Spezialität

Die Züri-Rebe, wie der Räuschling im Volksmund auch genannt wird, wurde durch DNA-Analysen des Schweizer Ampelografen José Vouillamoz als spontane Kreuzung von Gouais Blanc und der Traminersorte Savagnin bestätigt. Dem Vernehmen nach wurde die Weissweinsorte unter dem Namen «Drutsch» bereits im Mittelalter in Landau (Rheinland- Pfalz, Deutschland) angebaut und in Hyeronimus Bocks «Kreutterbuch» 1546 erstmals schriftlich erwähnt. Woher der Name der alten Rebsorte stammt, ist nicht belegt. Vermutungen stellen an, dass die im Wind rauschenden Blätter der Reben oder die altdeutsche Bezeichnung «Russling» für «dunkler Wald» Pate gestanden haben könnte. (Quelle: Robinson/Harding/Vouillamoz «Wine Grapes», 2012 Pengruin Group, London)

Entstanden früher durch die hohen Erträge der belanglose Weissweine minderer Qualität, kam die starkwüchsige Rebe in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts durch die Zürcher Winzer zu neuen Ehren. Sie erkannten, dass sich durch sorgfältige Pflege im Rebberg, kontrollierte Ertragsbeschränkung und dem zeitgerechten Bestimmen des optimalen Reifezeitpunkts Weine erster Güte keltern liessen. Räuschling gilt heute als eine der bekanntesten und beliebtesten Zürcher Weinspezialitäten.


Degunotiz

R3-Räuschling –
ein strahlender Sommerwein, der auch im Winter eine frische Brise in die gute Stube bringt
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Im Auge helles, leuchtendes Zitronengelb, in der Nase mittelintensive Noten frischer Lindenblüten, Zitrus und mineralischer Komponenten, am Gaumen die charakteristische, kräftige Räuschling-Säure, erfrischende Frucht und ein mittellanges Finale. So präsentiert sich der 18er R3. Nicht nur optisch überzeugt die „Hommage an den Räuschling“, auch degustativ lässt der Zürcher Tropfen nichts zu wünschen übrig.