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Spaniens neue Topqualität: Single Village Weine

Mit «Single Village»-Weinen und kreativen Ideen geht das erfolgreiche spanische Weingut Legaris unter der Leitung seines Kellermeisters Jorge Bombín neue Wege in Spaniens Weinbau.

Seit über 2500 Jahren wird in der achtgrössten Region Spaniens, dem Ribera del Duero, Wein hergestellt. Das auf biologischen Weinbau ausgerichtete Weingut Legaris ist indessen noch jung: Es wurde 1999 von der vorab durch ihren Schaumwein bekannten, heute 15 Bodegas mit insgesamt 3000 Hektar Rebland umfassenden Raventós Codorníu Gruppe (RC) gegründet. In nur 22 Jahren haben die Verantwortlichen des Weinguts aus Legaris mit qualitativ hochstehenden Weinen, transparenter Kommunikation und geschicktem Marketing eine führende Marke entwickelt. Heute gehört Legaris mit 121 ha Reben zu den zehn grössten Weinproduzenten Spaniens. Das Gut bürgt für die Qualität seiner Weine und ist zum Begriff vieler Weinliebhaberinnen geworden. Die Legaris-Crianza- und -Reserva-Weine gehören als Flaggschiffe zum festen Angebot im Schweizer Weinmarkt.

Höher und höher

Ribera del Duero, übersetzt «Flussufer des Duero», ist ein hochgelegenes Weinbaugebiet in der nördlich gelegenen Region Kastilien-Léon Spaniens. Jorge Bombín weist auf die Vielfalt der Böden, die klimatischen Bedingungen in den bis 970 m hoch gelegenen Weinbergen mit den grossen Tag-Nacht-Temperaturunterschieden, die auf die Rebberge zugeschnittenen Erziehungsmethoden wie die typische Buschform und die Doppelstrecker hin. Um die Traubenreife und damit die Balance und den Alkoholgehalt im Wein zu kontrollieren, verlegt Legaris die Weinberge wo möglich in noch höher gelegene Lagen. «Dank der schonenden Bewirtschaftung von Boden und Rebstöcken (Bodenbearbeitung, Düngung, restriktiver Einsatz des Pflanzenschutzes) können wir regelmässig ausgezeichnetes, gesundes Traubengut ernten.», erzählt Jorge Bombín. Damit die Trauben nicht bereits auf dem Transport in den Keller zu gären beginnen, arbeitet das Ernte-Team zuweilen von Mitternacht bis morgens um sieben Uhr. Im Keller sind Umsicht und Professionalität unter dem Einsatz neuester Technologien selbstverständlich.

Die Buschform gehört zu den traditionellen Reben-Erziehungsformen in Spanien und trotzt so Wind und Wetter. (Foto ZVG Legaris)

Neue Wege – neue Möglichkeiten

Vier der sechs kürzlich an einem Webseminar des Weinmagazin Vinum präsentierten Legaris-Gewächse (siehe Degustationsnotizen) bezeichnet Kellermeister Jorge Bombín als Single Village Weine. «Mit diesem Projekt wollen wir aufzeigen, welch unterschiedliche Weine wir aus den verschiedenen Lagen in der Appellation herstellen können.»

Legaris' Kellermeister Jorge Bombín geht mit Jahrgangsweinen und Single Village Weinen neue Wege in spaniens Weinbau. (Foto ZVG Legaris)

Natürlich bleibt Legaris dem spanischen Weingesetz treu. «In unserer Weinkellerei folgen wir der klassischen Klassifizierung für die Weine Legaris Roble (span. Eichenholz), Crianza und Reserva, produzieren aber auch Cosecha (Jahrgangsweine) und Einzellagenweine wie Páramos de Legaris, Peñaranda de Duero oder Alcubilla della Avellaneda.» Damit macht Legaris sehr positive Erfahrungen. Denn die Village-Weine eröffnen neue Möglichkeiten in Weinberg und Keller ausserhalb der offiziellen spanischen Klassifizierungsstufen und sprechen als Topgewächse eine zusätzliche, neue Kundschaft an.

Das vom spanischen Architekten Domingo Triay neu erstellte Gebäude fügt sich mit seinen minimalistischen und Zügen und der zeitgemässen Kellerei harmonisch in die Umgebung ein. (Foto ZVG Legaris)

Die spanischen Qualitätsstufen (Kurzüberblick)

Vino de Mesa: einfachste Qualitätsstufe, der Wein kann aus ganz Spanien stammen, darf weder Jahrgang noch Herkunftsbezeichnung auf dem Etikett aufweisen)

Vino de la Tierra (VdlT): entspricht einem Landwein oder Vin de pays. Rebsorte und Jahrgang dürfen auf dem Etikett aufgeführt sein.

Fast die Hälfte der spanischen Rebfläche ist als D.O.(C.) (Denominación de origen) klassifiziert. Als DOCa (Denominación de origen calificada) dürfen sich lediglich das Rioja und das Priorat bezeichnen.

Innerhalb eines Weinbaugebietes gibt es folgende Stufen:

Cosecha (span. Ernte/Weinlese) Weine die nur kurz im Holz oder in der Flasche gereift sind oder vom Produzenten selber zurückgestuft wurden (Begriff auf Rückenetikett).

Vino Joven (Ausbau weniger als 12 Monate im Eichenfass)
Crianza (mindestens 12 Monate Reifung im Eichenfass)
Reserva (36 Monate Reifung, davon mindestens 12 im Eichenfass) und
Gran Reserva (60 Monate Reifung, davon mindestens 24 im Eichenfass und 36 in der Flasche)

Einzellagenweine

Weine aus Einzellagen entsprechen der obersten Qualitätsstufe in Spaniens Weinbau und sollen das charakteristische Terroir widerspiegeln. Die meist nach modernsten Kriterien gekelterten Einzellagenweine entsprachen den formalen Anforderungen des früheren spanischen Weingesetzes nicht. Seit 2003 sind sie jedoch zugelassen, was regionalen Spitzenweinen einen enormen Aufschwung verliehen hat. Grösste Bekanntheit geniessen die insgesamt nur 18 Weingütern vorbehaltenen, ursprünglich in der Region Castilla-La Mancha entstandenen Vinos de Pago (VP). Allein 12 VP befinden sich heute in der Region Castilla-La Mancha. Voraussetzung für den Vinos de Pago (span. Pago = Einzellage) ist die Schaffung der Rahmenbedingungen durch die Behörden der einzelnen Weinbauregionen. Da das Weinbaugebiet Rioja selber höchste Qualität anstrebt, wird dort auf die Bezeichnung VP verzichtet. Die Einzellagenweine werden ausserhalb der VP-Gebiete deshalb auch als Superreservas, Vinos de Autor oder Vinos de Alta Expresión bezeichnet. Legaris nennt seine Einzellagenweine Single Village-Weine.

AKM


Zu den Degustationsnotizen

Zum vollen Genuss empfiehlt es sich, die Weine eine bis zwei Stunden vor dem Trinken zu öffnen. Sie können geöffnet problemlos ein bis zwei Tage im Kühlschrank gelagert werden. Alle Weine weisen einen kräftigen, gut integrierten Alkohol auf. Ideale Trinktemperatur: um die 17 bis 18 Grad Celsius.